Historischer Überblick
„Jeder Mann an jedem Ort, einmal in der Woche Sport“ — ein Slogan aus DDR-Zeiten. Als im Jahre 1967 im Westen von Halle der Grundstein für eine neue Stadt gelegt wurde, war klar, dass sich die Bürger Halle-Neustadts ebenfalls sportlich betätigen wollten.
So entstand am 24. April 1967 die SG 67 Halle-Neustadt als erste Sportgemeinschaft in Halle-Neustadt. In den Sektionen Boxen, Basketball, Tischtennis, Turnen und Fußball waren anfangs 38 Sportfreunde aktiv.
Anfang 1970 wurde das Wohnungsbaukombinat Halle-Neustadt Träger der SG 67. Der Verein wurde so zu einer Betriebssportgemeinschaft und nannte sich nun BSG WBK 67 Halle-Neustadt.
Erwachsene, die in elf Sektionen regelmäßig Sport trieben.
Im Jahre 1977 — nach 10-jährigem Bestehen der Sportgemeinschaft — waren es 1050 Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die in elf Sektionen regelmäßig Sport trieben.
Die Wende brachte tiefgreifende Änderungen für die Sportgemeinschaft. Am 21. Mai 1990 wurde sie in das Vereinsregister beim Amtsgericht in Halle eingetragen und existiert seitdem wieder unter dem Namen SG 67 Halle-Neustadt e.V.
Die Sektionen hießen von nun an Abteilungen. Derzeit besteht die SG 67 Halle-Neustadt aus den Abteilungen Freizeitsport, Kraftsport, Tischtennis, Turnen/Gymnastik und Volleyball mit insgesamt etwa 350 aktiven Mitgliedern.
Lesen Sie weiter unseren ausführlicheren Rückblick, der anlässlich unseres 50-jährigen Jubiläums 2017 erstellt wurde.
50 Jahre SG 67 Halle-Neustadt e.V.
Wer kennt die diese Meldung eigentlich?
Am 24.4.1967 wurde die „SG Chemiearbeiterstadt 67 Halle-Neustadt“ mit ihren Sektionen Boxen, Gymnastik/Turnen, Schach, Tischtennis und Fu&zlig;ball gegründet. Der DTSB-Bezirksvorstand berief den Dipl. Sportlehrer Werner Bänsch als ihren 1. Vorsitzenden.“ (Auszug aus der „Freiheit“ vom 27.04.1967)
Mit den raschen Wachstum der jungen Chemiearbeiterstadt Halle-West wurde am 21.6.1967 aus der SG67 die Betriebsportgemeinschaft WBK 67 und aus Halle-West wurde Halle-Neustadt. Die Stadt befand sich im Aufbau und sollte vor allem Wohnungen für die Beschäftigten der Leuna- und Buna-Werke bereitstellen. Die Großbetriebe schalteten auch in überregionalen Zeitungen Werbungen für Arbeitskräfte und so kamen junge Leute aus der gesamten Republik, die sich hier eine neue Existenz aufbauen wollten. So musste auch etwas für die Freizeitgestaltung getan werden und mit dem Bau von Schulen, Sporthallen und Sportplätzen bildeten sich rasch weitere neue Sportvereine.
Für die Beschäftigten im Bauwesen war es anfangs aber die BSG WBK 67 (WBK stand für Wohnungsbaukombinat), die allen Sportinteressierten offenstand. Der Schwerpunkt lag damals zweifellos beim Fußball, aber auch die anderen Sportarten wurden nachgefragt.
Der Verein entwickelte sich schnell und erfolgreich: zu seinem 10-jährigen Bestehen hatte er bereits 1.050 Mitglieder aller Altersklassen. Als Heimstatt des Kinder- und Jugendsportes bildeten sich die ersten Trainingszentren in den Sportarten Boxen und Turnen-weiblich. Namen wie Eva Götze (Turnen), Willi Kriese und Rainer Griese (Boxen) sowie Horst Gerlach (Fußball) sind unvergesslich.
Die Sektion Turnen/Gymnastik:
Die Trainingsbedingungen am Anfang waren sehr schwierig: Die Turnhalle war in der 1. POS und die Wege zum Training waren bei schlechtem Wetter nur mit Gummistiefeln erreichbar. Mit der Eröffnung der Sporthalle im Bildungszentrum 1968 gab es dann mehr Platz für alle. Die Trainingsstätte der Turner allerdings war damals noch der freie Raum hinter dem rechten Tor in der Sporthalle. Der Lärm der Ballspielsportarten und die Ablenkung wirkten sich sehr störend aus. Dazu war der weite Transportweg der Geräte beim Auf- und Abbau sehr erschwerend. Bei Veranstaltungen in der Sporthalle musste das Training teilweise bis zu acht Tagen ausfallen.
Nach vielen Auseinandersetzungen mit den Behörden bekam die BSG WBK 67 Halle-Neustadt die heutige Turnhalle zugesprochen. Man kann sich nicht vorstellen, dass die Halle früher z.B. für Kaninchen- und Geflügelzuchtausstellungen genutzt wurde.
Trotzallem schafften die Turnerinnen beachtliche Erfolge bei Meisterschaften, Spartakiaden und Pokalwettkämpfen. Turnerinnen wie Dr. Astrid Kehlen, Ute Meikowski und Ulrike Kunze waren schon in den 70-er und 80-er Jahren aktiv und sind es noch heute, z.B. bei den deutschen Senioren- meisterschaften.
Auf der Grundlage der erfolgreichen Entwicklung in den 70er Jahren wurde das Bezirkstrainingszentrum Turnen weiblich gebildet. Mit der ersten hauptamtlich besetzten Trainerstelle durch Annette Betke bekamen die Übungsleiter Unterstützung. Im Laufe der Jahre kamen Paul Schmidt, Karin Winkelmann-Riede, Sabine Glauch, Bärbel Röhrich-Strutz und Ines Beck-Renk als hauptamtliche Trainer und Mitarbeiter hinzu.
Die Turnerinnen der allgemeinen Gruppen waren unter Leitung von Eva Götze und später Michael Mehl bei Kinder- und Jugendspartakiaden, DDR-Meisterschaften und Turnfesten in Freyburg, Meißen oder Bad Blankenburg erfolgreich. Besonders hervorzuheben waren die Mannschaftserfolge der Turnerinnen im Kampf um den begehrten FDGB-Pokal.
Die „Wende“ brachte tiefgreifende Änderungen für den Verein. Am 21. Mai 1990 wurde er in das Vereinsregister beim Amtsgericht in Halle eingetragen und existiert seitdem wieder unter dem Namen SG 67 Halle-Neustadt e.V. Die Umgestaltung des Vereins war eine Zäsur, die schlussendlich erfolgreich gestaltet werden konnte. Die SG 67 blieb ein Mehrsparten- verein und konnte sich mit einer guten finanziellen und materiellen Grundlage und der großen Erfahrung ehrenamtlicher Funktionäre aufstellen. Der Übergang wurde durch den ersten Vorstand Michael Mehl, Dr. Jürgen Poerschke, Roland Rümmler und Heidi Kaufmann sowie Andre Öhlmann, Horst Benne und Dr. Jürgen Kiermeyer gestaltet. Von dieser Aufbruchsstimmung zeugen auch die erfolgreichen Teilnahmen am ersten gemeinsamen Deutschen Turnfest in Dortmund, am Turnfest des Österreichischen Turnerbundes in Graz oder am Kinder- und Jugendturnfest des Berliner Turnerbundes.
Trotzdem waren dies für alle Mitglieder „wilde Jahre“, viele mussten durch berufliche Neuorientierung den Verein verlassen, Sportgruppen zerfielen, Mitglieder kamen und gingen, neue Sportarten kamen hinzu, andere lösten sich auf.
Die Sektionen hießen von nun an Abteilungen, das Trainingszentrum wurde zum Landesstützpunkt und hauptamtliche Trainerstellen gab es nicht mehr. Ab jetzt konnte der Verein nur noch auf ehrenamtliche Tätigkeit bauen, wie die von Rainer Braun, der als Trainer, Abteilungsleiter und später auch als Vorstandsvorsitzender des Vereins agierte.
Im Jahre 1992 erweiterte sich die Abteilung Turnen um den männlichen Bereich. Möglich machten dies Rotraut und Hans Höer, die viele Jahre als Trainer engagiert in der SG 67 tätig waren. So konnte bei uns nun auch ein „Landesstützpunkt männlich“ entstehen.
Desweiteren entstanden Gymnastik- und Aerobicgruppen, die sich bis heute großer Beliebtheit erfreuen. Als langjährige Übungsleiterinnen sind hier zu nennen: Christine Gießler, Conny Stuchlich, Petra Degen, Ingrid Heyn, Heidi Kaufmann und Astrid Willmann.
1993 wurde die damals neue Trend-Sportart Aerobic – damals genannt „Team-Aerobic“ ins Programm aufgenommen. Ehemalige Turnerinnen trainierten in der sich rasend schnell entwickelnden Sportart und wurden sehr erfolgreich. Ein Team konnte sich sogar 1999 für die Teilnahme an den Europameisterschaften qualifizieren. Übrigens – Janka Daubner, die international erfolgreiche Aerobic-Sportlerin, begann mit dem Turnen in der BSG WBK 67 Halle-Neustadt.
Zur Zeit (2017) gibt es bei uns die Abteilungen Freizeitsport, Fitness, (wieder im Aufbau) Fußball, Tischtennis, Turnen/Gymnastik, Volleyball und seit einigen Jahren neu: Akrobatik. Deren Schwerpunkt liegt im Kinder- und Jugendbereich, die Mitglieder sind auf Landesebene und auch überregional erfolgreich.
Im Vereinsleben pflegen wir feste Höhepunkte. Dazu zählt das nun schon traditionelle Weihnachtsschauturnen, seit 2009 der Freiwilligentag im Herbst und seit 2010 das Sommerfest im Heidebad
Auch heute noch hat die SG 67 Halle-Neustadt e.V. einen festen Platz im Sport- und Vereinsleben der Stadt Halle. Dies ist nur möglich durch die engagierte Arbeit der ausschließlich ehrenamtlich arbeitenden Trainer, Übungsleiter, Abteilungsleiter und Helfer. Trotz vielfältiger beruflicher Belastungen kann dieses Ehrenamt noch auf breiten Schultern verteilt und so der Bestand des Vereines gesichert werden.